Im
"Grünen Kakadu", einer Spelunke am Rand von Paris, kündigt
der Starschauspieler Henri am Vorabend der Französischen
Revolution seine Abschiedsvorstellung an. Die Gäste: Adlige,
die sensationslüstern dem angenehmen Kitzel nachspüren,
genussvoll Unterschichtsluft zu schnuppern, während sie sich
in Sicherheit wähnen.
Die Mitspielenden sind u.a. Kleinkriminelle, Zauberer, die verruchteste
Dirne von ganz Paris nebst Zuhälter und Akkordeon spielende
Animierdamen. Prospère, Wirt und ehemaliger Theaterdirektor,
ist wie allabendlich der Arrangeur des heutigen Spektakels.
Auf der Spielfläche fächert sich nun ein Kaleidoskop
von menschlichen Kuriositäten und Charakter(de)formationen
auf, es entfaltet sich ein Verwirrspiel um Leichtsinn und Verzweiflung,
Komik und Tragik, Vorstellung und Darstellung, Illusion und Wirklichkeit.
Eine explosive Mischung, die in rasanter Geschwindigkeit ihrer
Entladung zusteuert.
Die
Inszenierung von Eleonore Caspary (zuletzt "Cyrano von Bergerac")
legt den Akzent der 1899 uraufgeführten Groteske Arthur Schnitzlers
(Zeitgenosse und Freund Sigmund Freuds) auf die Abgründe
der menschlichen Seele und die tragisch-komischen Schattierungen
menschlicher Charakterzüge.
Durchgängig in schwarz-weißer Ausstattung gehalten
spielen 18 SchauspielerInnen in Masken von Dinah Loerke diesen
zum Schreien komischen, schrillen und abgründigen Einakter,
in dem einmal mehr deutlich wird, dass die Grenzen zwischen Schein
und Wirklichkeit nicht immer sauber voneinander zu trennen sind.
Die Spelunke Prospères: Eine Versammlung von Neurotikern,
eine Psychiatrie, die sich selbst inszeniert. Hereinspaziert!
Sie sind herzlich willkommen!!
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