aktuell | spielplan | karten | mitmachen | kontakt | fundus | gästebuch
alle infos in unserem newsletter
: : Donnerstag, 18. April 2024 : :

Das Leben ist ein Traum, und die Katze grinst dazu

Kritik des GT zur Premiere am 04.04.2003

Mit Willkür regiert die Rote Königin ihr Land. Auf ihren Wink hin werden selbstbewusste Männer zu lächerlichen, um ihr Leben winselnden Zwerge. Sie herrscht, sie steht über allen und ist mächtig.

Macht, darum geht es in “Alice" nach den Erzählungen von Lewis Carroll. Macht über andere und über sich selbst, über Realität und Traum. Das Stück des English Drama Workshop hatte am Freitag im Theater im OP (ThOP) Premiere.

Mit Spaß an kleinen Details, an witzigen Requisiten und turbulenten Szenen zeichnet Regisseurin Tina Breckwoldt die Wunderwelt der Alice. Dabei nutzt sie die Ebenen und Stufen im ThOP und hat das Ensemble, das mit spürbarer Spielfreude agiert, geschickt besetzt. Die Flucht aus der Einsamkeit der realen Welt führt das Mädchen Alice - wunderbar zwischen Angst, Naivität, Frechheit und kindlicher Neugier gespielt von Daniela Urban - in die Gewalt der Traumwelt. Das Kind Alice öffnet sich immer wieder den neuen Figuren und Situationen und wird jedes Mal in seiner Vorstellung getrogen. Niemandem ist zu trauen, nichts ist wie es scheint. Größen und Zeiten verschwimmen.

Autorität und Gewalt bestimmen das Zusammenleben. Regisseurin Breckwoldt und Assistentin Birga Ipsen haben sehr phantasievoll die Tiefen des Stücks hervor geholt, unterstützt von Ilsabe Küsters
Requisiten und aufwendigen Kostümen. Flüsternd, pompös oder auch mal träumerisch begleiten Christian Spieß und Cabral Lobato mit musikalischen Tupfern auf dem Klavier, der Gitarre und mit
unterschiedlichen Percussioninstrumenten die Figuren von Szenerie zu Szenerie. Mit den Augen und der Logik des Kindes gesehen, werden die Erwachsenen zu albernen, manierierten Gestalten, die ihre Rituale und ihre Moral zelebrieren. Die drei Teetrinker sind gefangen in einer Zeitschleife, in den immer gleichen Gewohnheiten, und gaukeln dabei sich und den anderen Autonomie vor. Verrückt sind alle, die in dem Land leben, skurril, manche bedrohlich. Die Spielkarten trudeln durch die Szene, unfähig zum eigenen Handeln. Der kleine Herzkönig - ein großartig grantelnder und grimassierender Tobias Wojcik - kiekst den Untertanen seine Wünsche entgegen. Saufend, kochend und schimpfend
geben Barbara Korte und Katrin Kruppa hexige Frauen am Herd.

Das Leben ist ein Traum, und die Katze grinst dazu: Lasziv schmiegt sich das Tier (Birga Ipsen) durch die Szenen und greift mit seinen spitzen Krallen nach Alice. Die riesenhafte Raupe auf dem Pilz - Johannes Bergmann zieht immer wieder genüsslich an seiner Wasserpfeife - nimmt Alices Ängste nicht ernst. Der Wurm macht sich lustig über das Mädchen, das sich in der Welt nicht zurecht findet, das sich zu groß oder zu klein fühlt, aber nie richtig.

Die Flucht aus der Traumwelt führt Alice schließlich nur wieder zurück in eine unvollkommene Wirklichkeit. Die Zuschauer ließen sich gern in die Märchenwelt entführen und dankten mit anhaltendem Applaus für einen hinreißenden Theaterabend mit viel Witz, Tiefgang und einem Blick hinter die Türen der Kindheit.


Verena Leidig

Schattenseiten
Ab 9. Oktober
Infoabend
Hingehen - Zuschauen - Mitmachen
Shirts fuer alle
Gönn dir


Andorra
Ab 13. September
Suburban Motel
Ab 10. August
Blick zurück
Mehr in unserem Fundus


FR., 04.04.
SA., 05.04.
SO., 06.04.
DI., 08.04.
MI., 09.04.
FR., 11.04.
SA., 12.04.
SO., 13.04. !! 15.00 Uhr !!
DI., 15.04.
MI., 16.04.
DO., 17.04.
SA., 18.04.
Beginn: jeweils 20:15 Uhr




Die letzte Änderung war am: 08.04.2003
Time: $time
IP: $ip
Referer: $referer
Browser: $browser

"); //using the fputs() function fclose($fp); //closing the function */ ?>