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Kabale und Liebe
von Friedrich Schiller
Das GT
schreibt: Charakterstudie - bissig und zeitlos
Auch wenn das Pathos des 1784 uraufgeführten Trauerspiels
von Friedrich Schiller schon früh heftige und ablehnende
Reaktionen hervorrief (“Mit welcher Stirn kann ein Mensch
doch solchen Unsinn schreiben", K. Ph. Moritz), gilt “Kabale
und Liebe" heute als eine präzise Sozialstudie seiner
Zeit.
Als vehemente Kritik gegen den Feudalstaat und die kleinbürgerliche
Familie mit ihren rigiden Forderungen nach sexueller Reinheit,
Gehorsam gegenüber dem Vater und Befolgung der religiösen
Gebote. Neben dem Ständekonflikt des 18. Jahrhunderts ist
das Thema der unbedingten Liebe hervorzuheben. Dass “Kabale
und Liebe" aber auch als Charakterstudie von zeitloser
Gültigkeit funktionieren kann, bewies die Premiere am Mittwoch
im ThOP, inszeniert von Christine Nitschke und Britta Naujoks.
Ein karges Bühnenbild muss reichen: Auf der rechten Seite
dienen weiße Plastikstühle und ein Tisch dazu, das
kleinbürgerliche Milieu darzustellen. Verstreute Frauenzeitschriften
lassen auf den Charakter der Millerin schließen. Und auf
den Bezug zur heutigen Zeit, den auch die Kleidung der Schauspieler
unterstützt. Auf der rechten Seite befindet sich ein Sekretär
und ein Stuhl. Das ist der Saal der Präsidentin. In dieser
Inszenierung trägt Ferdinand die Konflikte mit seiner Mutter
aus, und nicht mit seinem Vater. Wenn Lady Milford auftritt,
ist die
Bühne mit einem bunten Schemel und einem kleinen Tischchen
dekoriert.
Ausnahmslos alle Darsteller brillieren in ihren Rollen. Da ist
zum Beispiel die Millerin, gespielt von Margret Henkel, die
die dümmliche Hausfrau ebenso gut mimt wie etwa Ekel Alfreds
Frau in “Ein Herz und eine Seele". Da ist der Sekretär
Wurm, herrlich widerlich und schleimig dargestellt von Valentin
Alpers. Hofmarschall von Kalb (Joachim Haß) erinnert mit
seinen blinkernden Kuhaugen an den Komödianten Bastian
Pastewka. Das Böse, Intrigante wird von Ilka Dinkelmann
als Präsidentin von Walter locker aus dem Ärmel geschüttelt.
Und die Liebenden - Luise (Lissi Fromme) und Ferdinand (Daniel
Setzer) - natürlich ganz in Weiß, wie es sich für
die unschuldige, reine Liebe gehört. Auch wenn man den
Giftmord am Ende des Dramas längst nicht mehr versteht
(hätte man sie doch einfach zusammenkommen lassen, nach
ein paar Jahren wäre das Thema Liebe sowieso erledigt gewesen,
immerhin war Luise erst 16 Jahre!), das Stück sorgt auch
heute noch für erbauliche Unterhaltung.
Ina Bösecke
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Ab 9. Oktober |
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