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"Girlsnightout" von Gesine Danckwart
Kritik des GT vom 31.10.2002

Auf dem Flickenteppich der Gefühle

Drei Frauen, sechs Darstellerinnen, ein Thema: die Suche nach dem Ich. Die Fahndung nach Gewissheiten und Selbst-Verständnis in einer modernen Welt der Schnelllebigkeit, der Belanglosigkeit. Am Mittwoch hatte Gesine Danckwarts Debütstück "GirlsNightOut" im Göttinger Theater im OP Premiere.
Die einzige Regieanweisung der Autorin wird bei der von Klaus-Ingo Pißowotzki inszenierten Aufführung nicht eingehalten: "Für drei Schauspielerinnen". Pißowotzki hat die Anzahl der Mimen mal eben von drei auf sechs verdoppelt - und das ist auch gut so. Eine abgespielte Szene erfährt, indem sie nämlich im Anschluss runderneuert gedoppelt wird, eine neue Perspektive. Danckwarts "Platitüden-Prosa" (eine Formulierung des Goethe-Instituts Inter Nationes Helsinki) wird dadurch greifbarer und gewinnt an Form.
"“Ich möchte mich von mir selber entfernen!" Der Wunsch provoziert die blitzschnelle Antwort "gut, dass du nicht weit gehen musst". "Wer hoch hinaus will, wird es schon noch weit bringen!" - eine andere von ungezählten phraseologischen Spielereien, die sich die Mädchen beim abendlichen Warmtrinken und "Aufbrezeln" zum Diskobesuch um die Ohren hauen.
Ein mitunter die gedanklich fassbare Höchstgeschwindigkeit überschreitendes gesellschaftskritisches Brainstorming, das vom "schnell und viel" lebt, aber auch darunter leidet. Aufgefangen wird das Stück jedoch von der liebevollen Regie und dem Talent der Schauspieler. Inszenatorische Kunstgriffe wie die Spiegelung der Szenen - ein bemerkenswertes "Echo", die impliziten Emotionen herausarbeitend, wird gespielt von Christiane Warnecke - oder die Ausweitung des Spiels auf den Zuschauerraum sind spannende Kontrapunkte.
So entsteht eine Collage aus Reflexionen und Sprachfetzen, schließlich ein Flickenteppich der Gefühle. Dieser ist mitnichten ein fliegender. Man fühlt sich am Ende etwas erschlagen von Danckwarts Phrasenwahn. Die Leistung des Ensembles ist jedoch keineswegs unter ihn zu kehren.

Eduard Warda

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Die letzte Änderung war am: 13.11.2002