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"Verliebten und Verrückten kocht das Hirn
Die Phantasie treibt Blüten, fabuliert
Mehr als ein klarer Kopf verstehen kann..."

Hochzeit soll gefeiert werden am Hofe von Athen. Herzog Theseus möchte die Liebe planen und in geordnete Bahnen lenken. Aber die Athener Jugend ist getrieben von Eifersucht und Liebessehnen, dem Diktat der Vernunft und Macht will man sich nicht beugen. Es folgen Schwüre ewiger Liebe und Treue; die Liebenden fliehen, die Eifersüchtigen jagen hinterher. Doch was zunächst wie eine hochdramatische Version des ewig alten Themas scheint, wird im Wald vor Athen zu einer aberwitzigen, tolldreisten Probe auf die Liebe - und von der bleibt nicht mehr viel übrig. Da werden Elfen, Handwerker, Trolle, Schauspieler und Jungverliebte in kunterbunte, krause Verschlingungen gebracht und unbekümmert miteinander aufgemischt. Die grelle Komik der Situation, betörende Verwirrungen der Gefühle und knallharte Dissonanzen lassen keinen Platz mehr für Sentimentalität oder rührende Romantik.
Im Wald regiert die "midsummer madness" und läßt den Glauben an eine irgendwie verstehbare oder geordnete Realität gehörig ins Wanken geraten. Die Kraft der Natur und Magie, unterdrückte Energien und Instinkte entladen sich in einer karnevalesken Welt und befreien somit von sozialen Zwängen und Schranken; eine zugleich inheimlich-bedrohliche wie aufregend-anziehende Situation.

"Bei Shakespeare ist die Plötzlichkeit immer überwältigend. Die Faszination auf den ersten Blick, die Vergiftung vom ersten Sichberühren der Hände. Die Liebe stürzt herab wie eine Habicht, die Welt versinkt, die Liebenden sehen nur sich. Bei Shakespeare erfüllt die Liebe das ganze Wesen, ist Verzückung und Begierde. Im Sommernachtstraum bleibt vom Liebeswahn nur die Plötzlichkeit der Begierde." (Jan Kott)
Die Inszenierung versucht eine Annäherung an diesen alten, fremden und sperrigen Text, indem sie die darin begegnenden keineswegs nur komischen Varianten zum Thema Liebe spielerisch auf ihre Modernität und Gültigkeit überprüfen will. Das Stück bietet geradezu eine De(kon)struktion eines hehren Begriffes von Liebe; was können Treueversprechen überhaupt noch bedeuten, wenn man im nächsten Moment schon wieder einer anderen verfallen ist?! Ist das alles nur Plastikgefühlskitsch? Puck und die Elfen jedenfalls haben Spaß daran, wenn sie wie Figuren aus einer revueartigen Show einen verwirrenden Liebestaumel entfachen.

Inszenierung: Christopher Hanf


Premiere: 2. Juli 1997
Weitere Aufführungen: 4., 5., 7.-12. Juli 1997
Beginn jeweils 20 Uhr
Zusatzvorstellung wegen der großen Nachfrage:
11. 7. , 23.30 Uhr

TheseusJohannes Wilts
HippolytaChristine Grundmann
LysanderTobias Grundmann
DemetriusDirk Böther
HermiaTanya Vollstedt
HelenaCorinna Wagener
Egeus/SquenzIngo Pißowotzki
Philostrat/PuckAlexis Karageorgiou
OberonBoris A. Wollnik
TitaniaAndrea Lilienthal
Elfe MothDorothee Brix / Lore Caspary
Elfe PeaseblossomKathrin Meyer
Elfe CobwebSusanne Bustami
Elfe FairyInsa Heinrichs
Elfe MustardseedRenate Schmid
ZettelRudolf Bohne
FlautWulf Englert
SchnauzAlexandra Blank
SchnockChristoph Eberius
SchluckerTanja Weidner


RegieChristopher Hanf
RegieassistenzAnnette Brimmer
BühneGerd Schuck
BühnenbauRudolf Bohne, Rafl Beuermann und Ensemble
Ausstattung/BühnenmalereiLucie Blanchemanche
LichtThomas Müller, Hans J. Hannemann, Markus Piccio, Uwe Dannemann
Musikalische Bearbeitung/
Komposition
TonArt Audio J. Gellert & D. Delanio
ChoreographieUlrike Fergen
ProgrammheftChristopher Hanf, Andrea Lilienthal, Eckart Lilienthal, Boris Wollnik
MaskeRainer Otte, Wulf Englert
FotosWolf Schuchardt


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