Premiere am 09.03.2011 | Uraufführung
Ars Ex Machina – Die Kunstmaschine
Von Serdar Sezenoglu
Unter Blitzlichtgewitter greift der Maler ein letztes Mal zum Pinsel. Es ist Jasper Dacks, längst Kunstikone. Die Stimmung unter Verehrern, Financiers, Gönnern und Kritikern ist ausgelassen. Aber der King Kong der Kunst ist nicht glücklich. Er ist am Ende eines langen Scheiterns angelangt, an seinem eigenen Kunstbegriff zerbrochen. Er ist ein Markenartikel, das Opfer seiner eigenen Selbstinszenierung. Echte Kunst hat er schon lange nicht mehr produziert. Die Kunstwerke, über die niemand mehr spricht, sind das überflüssige Beiwerk zu einem etablierten Promidasein geworden. Seine Existenz ist ein großes Geschäft, aus dem ein unüberschaubarer Kreis aus „Vertrauten“ und „Freunden“ seinen Profit schlägt.
Szenenfotos von Dirk Opitz (klicken ...)
Mit kaltblütiger Präzision weiß Jasper Dacks sich selbst zu vermarkten. Sein Agent ist sein Regisseur, ein skrupelloser Marketingstratege. Und Jasper ist sein Produkt. Product Placement durch die Inszenierung von Skandalen sein Geschäft.
Keiner dieser Parasiten ist gewillt, ihn aus seinem goldenen Käfig zu entlassen. Nur der „Angriff“ durch den Kunstterroristen Theodor Bauser hält ihn davon ab, die letzte Konsequenz aus seinem Leben zu ziehen.
Angeleitet von dessen religiös-mystischen Kunsttheorien, will er vergessen, was Geschichte ist. Die Ketten zwingender Kausalität abwerfen, das Neue in der Kunst erfinden. Um etwas Neues zu erschaffen, muss das Alte aber erst einmal zerstört werden.
Doch ist der Mensch wirklich und überhaupt in der Lage, das wahrhaft Neue zu begreifen? Es zu ertragen?
Wir werden überwältigt werden, ehrfürchtig uns niederknien. Wie schmerzvoll ist es doch, ein Mensch zu werden. Man muss bis zur Vollendung gehen. Auf diesem Weg gibt es kein Zurück.
Theodor Bauser
Geschrieben und inszeniert von: Serdar Sezenoglu
Es spielen: Jörg Bauer, Dennis Kalde, Alina Halverscheid, Laura-Solmaz Litsdel, Serdar Sezenoglu, Elmar Puzic, Renate Hillebrandt
Team: Cornelis Kater, Reinhard Kluge, Dirk Opitz, Hendrik Kammerer, Titus Laska, Maren Zeiss, Phillip Gerstenberg, Dagmar Finckh,, Johannes Hinrichs