Die französische Revolution fraß ihre Kinder. Und der deutsche Michel
saß derweil behaglich hinter dem Ofen und war froh, dass er das Ganze
aus der Distanz beäugen konnte. Dann machten sich böse Landeskinder
auf und versuchten in den 1830ern die Verhältnisse zu ändern.
Georg
Büchner studierte Medizin, schrieb sein erstes Drama und wurde ein
steckbrieflich gesuchter, politischer Kämpfer. Erst sezierte er
Leichen, dann die Geschichte. Sein Skalpell war die Schreibfeder, sein
anatomisches Theater die Bühne. Er schrieb zwei Stücke über die
französische Revolution, ein persönliches und ein historisches. Beide
heißen "Dantons Tod".
1998 werden sie in einem alten Operationssaal zur Aufführung kommen.
Vielleicht wird der eine oder andere Politiker behaglich in den Bänken
sitzen und gar nicht ahnen, dass dieses Blutspektakel ihren/seinen
Beruf begründete. Sex und Politik sind jedenfalls Themen, die nicht
erst der aktuelle amerikanische Präsident in einen Zusammenhang
gebracht hat. Allerdings wird er kaum wie Danton darüber den Kopf
verlieren...
Mit Dantons Tod bietet das ThOP nach langer Zeit wieder ein
Großspektakel auf. 32 AkteurInnen werden dieses bedeutende Drama über
Masse und Macht darstellen.